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Barock-Orgel Klinga

Daten zur Geschichte
Quelle: Die Orgel in der Kirche zu Klinga – Festschrift zur Wiederweihe 2021

1743 Der Contract zum Bau der Orgel wird am 2. August 1743 zwischen den Kirchenpatronen, der Herrschaft zu Pomßen, der Kirchgemeinde Klinga und dem Orgelbauer und Bürgermeister Christian Schmidt aus Taucha bei Leipzig abgeschlossen; es wird für den Neubau einer einmanualigen Orgel die Summe von 155 Talern vereinbart, die Christian Schmidt zwischen 1743 und 1747 in mehreren Raten erhält; die tatsächlichen Kosten lagen mindestens noch weitere 18 Taler über dem verabredeten Betrag.

1743/44 Christian Schmidt erbaut das Instrument mit neun Registern im Manual und drei Registern im Pedal sowie mechanischen Schleifladen.

1744 Orgelweihe am 5. Sonntag nach Trinitatis (= 5. Juli 1744). Die Orgel ist mit dem Wappen des Patronats derer von Ponickau in Pomßen bekrönt.

1752 Johann Ephraim Hübner (Düben) repariert die Orgel in der Dorfkirche zu Klinga und erhält dafür 55 Taler.

1777 Malerei und Vergoldung durch den Kunstmaler Lunckewitz.

1799 Reparatur der Orgel durch Johann George Friedlieb Zöllner (Wermsdorf); Gesamtkosten: 160 Taler.

1844 Reparatur der Orgel durch den »Mechanikus und Orgelbauer« Wilhelm Hellermann (Bad Lauchstädt); Hellermann gibt zwanzig Jahre Garantie für seine Arbeit.

1855 »Kostenanschlag zur Reparatur und Verbesserung der Orgel in der Kirche zu Klinga, von Wilhelm Hellermann, Querfurt den 23ten Octr. 1855«; es erfolgt eine klangliche Umgestaltung; Hellermann geht 1844 noch sehr behutsam mit der überlieferten Disposition um, reduziert dann aber 1855 die Manualdisposition auf 8 Register, um unter anderem einen Bordun 16′ (ab c) auf der Windlade unterzubringen.

1876 Reparatur der Orgel durch die Firma Nicolaus Schrickel & Sohn (Eilenburg); Kosten: 292 Taler.

1912 Reparatur durch den Orgelbauer Louis Löber (Zeitz); Kosten: 130 Mark.

1917 Abgabe der Prospektpfeifen; 31 Orgelpfeifen aus Zinn werden an die Sammelstelle in Naunhof abgeliefert (Gesamtgewicht: 16,7 kg); Vergütung: 140 M. Die kleinen Pfeifen hat die Gemeinde behalten.

1927 Reparatur der Orgel durch die Orgelbauanstalt Alfred Schmeisser (Rochlitz); Ergänzung der fehlenden Prospektpfeifen; durch Umhängen der Abstrakten und Verschiebung der Klaviatur wird die Orgel um einen Ton tiefer auf »Normalstimmung « gebracht; ein Zimbelstern mit vier Glöckchen, den es bis dahin nicht gab, wird eingebaut; Gesamtkosten: 1040 Mark.

1942 Nachdem die Gemeinde Pläne für einen Neubau einer zweimanualigen pneumatischen Orgel ablehnte, wird die Orgel 1942 durch die Orgelbauanstalt Alfred Schmeisser (Rochlitz) um etwa 75 cm nach hinten versetzt, um dem Kirchenchor mehr Platz auf der Orgelempore zu gewähren; dabei werden die beiden Pedalwindladen links und rechts hinter unschönen Verkleidungen aufgestellt; angeregt durch die Orgelbewegung, versucht man wieder dem ursprünglichen Klangcharakter nahe zu kommen, was aber leider nicht überzeugend gelungen ist; die Orgel erhält einen neuen Magazinbalg und einen elektrischen Winderzeuger.

1961 Reparatur durch Hermann Lahmann (Leipzig); Erneuerung des Zimbelsterns; Restaurierung der Farbfassung des Orgelgehäuses durch Helmar Helas (Dresden).

2020/ 21 Restaurierung der Orgel durch die Firma Peiter.

Dispositionen

Originaldisposition 1744 (Christian Schmidt)

Manual

Principal 4′
Gedackt 8′
Gambe 8′
Flauto travers 8′, ab c’
Gedackt 4′
Octave 2′
Quinte 1 ½’
Sifflöte 1′
Mixtur 3fach

Pedal

Subbaß 16′
Violonbaß 8′
Posaunenbaß 16′

Pedalkoppel nicht schaltbar

Disposition 1855 (Wilhelm Hellermann)

Manual

Principal 4′
Bordun 16′ (ab c)
Viole di Gambe 8′
Gedackt 8′
Flauto travers 8′
Gedackt 4′
Octave 2′
Mixtur 3fach

Pedal

Subbaß 16′
Violonbaß 8′
Posaunenbaß 16′

Pedalkoppel »mit eigenem Mechanismus und Ventilen«

Disposition 1942 (Alfred Schmeisser)

Manual

Principal 4′
Gedackt 8′
Gambe 8′
Gedackt 4′
Rohrnassat 3′
Octave 2′
Terz 1 3/5′
Mixtur 3fach
Zimbelstern

Pedal

Subbaß 16′
Octavbaß 4′
ursprünglich Posaune 16′,
zurzeit nicht besetzt

Pedalkoppel schaltbar;
Winddruck: 86/87 mm WS,
doppelfaltiger Magazinbalg,
Ventus Schnellläufer mit 8 m³ Fördermenge; Stimmtonhöhe: 440 Hz / 15° C

Heutige Disposition (Frank Peiter 2021)

Manual

Principal 4′
Viola di Gamba 8′
Gedackt 8′
Flauto 8′
Gedackt 4′
Nasat 3′
Octave 2′
Mixtur 3fach
Zimbelstern

Pedal

Subbaß 16′
Violonbaß 8′
Trompetenbaß 8′

Pedalkoppel schaltbar;
Winddruck 77 mm WS;
doppelfaltiger Magazinbalg;
Stimmtonhöhe: 465 Hz /
15° C; Stimmung: modifiziert
gleichstufige Temperierung
(1/9 pyth. Komma)

Weitere Informationen zur Barock-Orgel in Klinga finden Sie auf der Internetseite des Fördervereins und bei Facebook.

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