Pfarrstelle neu besetzt
Eine großartige Neuigkeit für unsere Gemeinde: Nach erneuter Ausschreibung der Stelle hat sich Pfarrer Sebastian Kreß beworben und wurde von der Landeskirchenamt als neuer Pfarrer im Amt bestätigt. Im August fand eine Andacht zur Vorstellung statt, die gut besucht war. Für einen ersten Eindruck hat sich Pfarrer Kreß unseren Fragen gestellt.
Pfarrer Sebastian Kreß / © privat
Lieber Pfarrer Kreß, bitte stellen Sie sich kurz vor.
Liebe Gemeindeglieder in den Kirchgemeinden Naunhof, Pösaue und im Kirchspiel Muldental,
seit August ist klar: ich werde ab Februar als Pfarrer in Ihrer Region tätig sein. Gerade genieße ich noch die Vorfreude, denn je näher der Start rückt, desto größer und greifbarer wird die für mich. Im Moment bin ich Pfarrer in der Kirchgemeinde Sebnitz-Hohnstein in der Sächsischen Schweiz, wo ich nach dem Vikariat 2021 meine erste Pfarrstelle angetreten habe. Die vergangenen Jahre waren bunt und bewegend. Ein besonderes Herzensprojekt war dabei für mich die „Wilde Kirche Sächsische Schweiz“, die ich im vergangenen Jahr als missionarische Pfarrstelle initiieren konnte.
Woher kommen Sie und wie sind Sie auf die Pfarrstelle aufmerksam geworden?
Ursprünglich komme ich ganz aus Ihrer Nähe – aus Taucha. Für mich war die Bewerbung in Ihren Kirchgemeinden aber nicht aus dem Wunsch nach einer „Rückkehr in die Heimat“ gewachsen, sondern ich freue mich vielmehr auf viel Neues, das ich da entdecken werde. Auf die vakante Pfarrstelle wurde ich natürlich durch das Amtsblatt unserer Landeskirche aufmerksam gemacht. Aber auch vorher gab es manche Berührungspunkte: zuerst durch Elisabeth Fichtner, mit der ich im Vikariatskurs war und dann im August 2024 auch durch ein Konzert des Kammerchores „Nova Curia“ in Hinterhermsdorf, das zu meinem jetzigen Gemeindegebiet gehört. Nach den ersten drei Dienstjahren im Pfarrdienst steht die Entscheidung an: bleiben oder wechseln? Diese Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen, aber schließlich habe ich die Klarheit für ein Stellenwechsel gefunden. An der Pfarrstelle bei Ihnen reizt mich u.a., dass sie nach einer Art „Grenzgebiet“ klingt – einerseits großstädtischer Speckgürtelraum, andererseits ländliche Weite. Ich finde, solche „Grenzbereiche“ haben oft etwas Dynamisches an sich und damit vielleicht auch ein ganz eigenes Potential.
Wie kann das Gemeindeleben mit 8 Kirchtürmen lebendig gestaltet werden?
Die Antwort auf diese Frage werden wir wohl gemeinsam herausfinden dürfen. Ich bin mir sicher, da gibt es keinen fertigen Fahrplan, den wir nur noch umsetzen müssen, sondern das hängt sehr vom Ort ab. Für mich braucht es da bestimmt erstmal eine Zeit des „Hinhörens“. Aber klar erscheint mir: das Gemeindeleben hängt nicht nur vom Pfarrer ab. Sondern Gemeinde ist da lebendig, wo es Menschen mit einem lebendigen Interesse an gemeinsam gelebtem Glauben gibt. Ich verstehe mich und meine Aufgabe da v.a. als Unterstützer von Menschen, die was wollen und auch als Impulsgeber und geistlicher Begleiter. Und natürlich möchte ich auch meine eigene geistliche Prägung mit einbringen. Mir selbst sind im Glauben besonders meditative Zugänge (z.B. mit Taizéliedern und Stille) und auch das Erleben der Schöpfung als geistlichem Wachstumsraum wichtig geworden.
Welche Unterstützung wünschen Sie sich?
Ich freue mich sehr über Menschen, die mir zeigen: „Ich will was. Und ich will mich auch einbringen.“ Außerdem bin ich sehr dankbar, wenn ich ein offenes Miteinander erlebe – also, dass ehrlich miteinander angesprochen wird, welche Erwartungen es gibt und wo es vielleicht auch mal klemmt. Klar ist: Ich werde nicht alle Erwartungen erfüllen können und wollen. Aber reden ist immer gut, um miteinander etwas zu entwickeln.
Worauf freuen Sie sich am meisten in Ihren neuen Gemeinden?
Zuerst freue ich mich v.a. auf diesen „Zauber des Anfangs“, den Hesse in seinem bekannten Gedicht „Stufen“ beschreibt – auf neue Begegnungen und Erkundungen. Ich freue mich ehrlich gesagt auch darauf, dass wir gemeinsam „Kirche im Wandel“ gestalten können – und nicht nur müssen. Sicherlich stehen wir da vor vielen Herausforderungen, aber ich glaube, wir erleben da auch gerade eine sehr kreative Phase der kirchlichen Entwicklung, die ihre ganz eigene Qualität hat. Und v.a. freue ich mich auf die Momente, wo wir die Schätze unserer Glaubenserfahrungen miteinander teilen, die jede und jeder im Laufe des eigenen Lebens sammelt – und wo wir gerade dieses Teilen als gemeinsame Bereicherung erleben.
Vielen Dank für Ihre Antworten, lieber Pfarrer Kreß.
Für alle, die sich den Termin schon einmal vormerken wollen: Der Gottesdienst zur Amtseinführung findet am
22. Februar 2026 in der Stadtkirche Naunhof statt.