Aktuelles aus den Gemeinden
Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern. Lukas 2, 30-31
Was sehen meine Augen? Sehen sie überhaupt etwas? Oder ist es nicht doch viel mehr so, dass mein Gehirn aus dem, was auf meinen Sehnerv einwirkt, etwas produziert – und das nenne ich dann das, was ich sehe: eine Blumenwiese, den Nebel, einen Stern am Himmel. Gibt es etwas in dem, was ich sehe, was ich als „Heil“ bezeichnen würde? Was ist das überhaupt: das Heil?
Simeon hat ein Leben lang darauf gewartet, das Heil zu sehen. Er scheint gewusst zu haben, was das sein wird. Ich tue mich schwer damit.
Viel leichter ist es, das Unheil zu beschreiben: Wenn ein 9-jähriger Junge seinem Vater am Abend schreibt, dass wieder Alarm ist in Tel Aviv; wenn ich einem Freund in Haifa schreibe und nicht weiß, ob ihn die Nachricht noch erreicht; wenn mir von einem Schwerkranken erzählt wird, der erst im vierten Krankenhaus aufgenommen werden kann. Wenn ich solches erlebe, dann weiß ich, was Unheil ist.
Aber ist Heil einfach nur das Gegenteil davon? Simeon sieht etwas, das ich nicht sehen kann. Viel lieber möchte ich doch meine Augen schließen, um nicht mehr mit dem Unheil konfrontiert zu sein, das mich umgibt.
Dem Heil eine Sprache und ein Bild zu geben ist viel schwerer. Und vielleicht ist es in einer bestimmten Art der Bilder und Sprachen gar nicht möglich. Der Evangelist Lukas springt jedenfalls in seinem kurzen Abschnitt über diese besondere Begegnung im Tempel von einem Bild ins nächste: das Heil im Heiland.
Der altdeutsche Heiland wurde zum neuen Wort für eine alte Sehnsucht: die Sehnsucht nach dem von Gott Beauftragten, Messias, Christus, dem Gott im Leben, durch den sich eine neue Welt öffnet. Das feiern wir zu Weihnachten: Es ist noch nicht zu Ende mit dieser Welt. Es ist noch eine Hoffnung offen. Mindestens eine. Gott wird Mensch sagen wir. Und vielleicht wissen wir nicht genau, was das meint. Aber dass es eine andere Ebene, ein anderes Leben ist, in dem Kinder keine Zerstörung fürchten müssen, in der Menschen die Chancen, die in ihnen angelegt sind, zum Guten nutzen, das ahnen wir.
In Belgershain ist Weihnachten mit dem Taufstein (s. Titelfoto) verbunden: zwei Wege, wie Gott für Menschen sichtbar wird, Epiphanie: in der Verkün-digung an Maria, d.h. im Kind aus Bethlehem, und in der Taufe Jesu‘, d.h. in dem erwachsenen Mann aus Nazareth. Und in der Taufe werden wir ein Teil dieser Geschichte Gottes mit der Welt. Das Heil von Gottes Gnad und Güte will in uns zur Welt kommen. Lassen wir es ein?
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Pfarrerin Bettine Reichelt
Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern. Lukas 2, 30-31
Was sehen meine Augen? Sehen sie überhaupt etwas? Oder ist es nicht doch viel mehr so, dass mein Gehirn aus dem, was auf meinen Sehnerv einwirkt, etwas produziert – und das nenne ich dann das, was ich sehe: eine Blumenwiese, den Nebel, einen Stern am Himmel. Gibt es etwas in dem, was ich sehe, was ich als „Heil“ bezeichnen würde? Was ist das überhaupt: das Heil?
Simeon hat ein Leben lang darauf gewartet, das Heil zu sehen. Er scheint gewusst zu haben, was das sein wird. Ich tue mich schwer damit.
Viel leichter ist es, das Unheil zu beschreiben: Wenn ein 9-jähriger Junge seinem Vater am Abend schreibt, dass wieder Alarm ist in Tel Aviv; wenn ich einem Freund in Haifa schreibe und nicht weiß, ob ihn die Nachricht noch erreicht; wenn mir von einem Schwerkranken erzählt wird, der erst im vierten Krankenhaus aufgenommen werden kann. Wenn ich solches erlebe, dann weiß ich, was Unheil ist.
Aber ist Heil einfach nur das Gegenteil davon? Simeon sieht etwas, das ich nicht sehen kann. Viel lieber möchte ich doch meine Augen schließen, um nicht mehr mit dem Unheil konfrontiert zu sein, das mich umgibt.
Dem Heil eine Sprache und ein Bild zu geben ist viel schwerer. Und vielleicht ist es in einer bestimmten Art der Bilder und Sprachen gar nicht möglich. Der Evangelist Lukas springt jedenfalls in seinem kurzen Abschnitt über diese besondere Begegnung im Tempel von einem Bild ins nächste: das Heil im Heiland.
Der altdeutsche Heiland wurde zum neuen Wort für eine alte Sehnsucht: die Sehnsucht nach dem von Gott Beauftragten, Messias, Christus, dem Gott im Leben, durch den sich eine neue Welt öffnet. Das feiern wir zu Weihnachten: Es ist noch nicht zu Ende mit dieser Welt. Es ist noch eine Hoffnung offen. Mindestens eine. Gott wird Mensch sagen wir. Und vielleicht wissen wir nicht genau, was das meint. Aber dass es eine andere Ebene, ein anderes Leben ist, in dem Kinder keine Zerstörung fürchten müssen, in der Menschen die Chancen, die in ihnen angelegt sind, zum Guten nutzen, das ahnen wir.
In Belgershain ist Weihnachten mit dem Taufstein (s. Titelfoto) verbunden: zwei Wege, wie Gott für Menschen sichtbar wird, Epiphanie: in der Verkün-digung an Maria, d.h. im Kind aus Bethlehem, und in der Taufe Jesu‘, d.h. in dem erwachsenen Mann aus Nazareth. Und in der Taufe werden wir ein Teil dieser Geschichte Gottes mit der Welt. Das Heil von Gottes Gnad und Güte will in uns zur Welt kommen. Lassen wir es ein?
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Pfarrerin Bettine Reichelt