Geistlicher Impuls
Gott ist unsre Zuversicht und Stärke.
Psalm 46,2 / Monatsspruch September
Geht es Ihnen auch manchmal so, dass Sie sich fragen, ob wir das wirklich so erfahren? Gott unsere Zuversicht und Stärke? Ist es nicht so, dass man sich anpassen muss, sich im Beruf behaupten muss, dass die Schüler oft genug unter dem Leistungsdruck in der Schule beinahe zusammenbrechen. Schon Kindergartenkinder haben teilweise Tagespläne wie ein Manager. Und das Leben wird schneller und schneller. Kaum einer kann es aushalten, dass das erste Auto an der Ampel nicht sofort losfährt oder Mails nicht innerhalb kürzester Zeit beantwortet werden.
Wo ist da Gott? Was bedeutet Zuversicht in einer solchen Zeit? Und wer ist stark? Derjenige, der dem ganzen standhält und vielleicht alle sogar überholt? Oder wäre Stärke eine ganz andere Kraft, Zuversicht eine andere Form von Mut? Eines ist sicher: Wir leben in dieser Zeit. Und es ist nicht sinnvoll, sich gegen Entwicklungen zu stemmen oder sie aufhalten zu wollen. Aber mittendrin, mitten im eigenen Leben bleibt dennoch Gestaltungsspielraum. Und am Ende wird es darauf ankommen, wie wir diesen nutzen und ob in all unseren Entscheidungen die Frage nach Gott eine Rolle spielt – oder nicht.
Was würde Gott, was würde Jesus zu dem sagen, was ich tue? Welcher Gott begegnet mir in meinem Leben? Wie gestaltet sich das, was wir entscheiden aus dem Blickwinkel der Gerechtigkeit? Ist das, was wir entscheiden barmherzig? Würde ich wollen, dass es auch mir geschieht? Glaubensentscheidungen sind nicht festgelegt. Sie mussten errungen werden. Und sie stellten immer auch den Einzelnen vor die Entscheidung.
Psalm 46 ist vor allem durch Luthers Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ bekannt. Er ermutigt, ja er behauptet, dass Gott Zuversicht, Stärke, Hilfe ist. Ein Vertrauen, das sich aus Gott speist, aus dem Gott, der Stille ist.
Und was ist Stille? Folgt man den Beschreibungen aus dem letzten Jahrhundert, dann ist sie nicht die Abwesenheit von Klang, sondern das Zulassen dessen, was geschieht, ohne dass ich etwas dazu beitrage: Das Herz schlägt, ein Vogel schreit, in den Ohren rauscht das Blut. Es geschieht vieles, man ist aktiv, ohne dass man unablässig Neues in die Wege leitet. Vertrauen hieße dann: Zu- lassen, dass sich vieles verändert und zugleich vertrauen, dass darin sich eine Kraft auswirkt, die ich selbst nicht beeinflussen kann, eine Urkraft aus der alles, auch der Mensch ist.
Mitten im Wahn der Machbarkeit, mitten in technischen Möglichkeiten, die den Menschen in ein immer stärkeres Tempo treiben, sind Christen eingeladen, ihre Kraft aus dem Vertrauen in einen Gott zu setzen, der dennoch in allem wirkt.